
Zell lässt beim 0:3 gegen Schneifel alles vermissen
Viel Freude im Gepäck auf der Fahrt von der Mosel hoch in die Eifel hatten dagegen die Gäste, die im dritten Spiel nach der Winterpause unter ihrem neuen Trainer Jörg Stölben, der lange Jahre beim Ligakonkurrenten SG Ellscheid an der Seitenlinie stand, den dritten Dreier einfuhren und damit einen gewaltigen Schritt raus aus der Abstiegszone machten. Während die Eifel-SG mit jetzt 27 Punkten auf Tabellenrang zehn liegt, rutschte die Mosel-SG einen Rang ab und rangiert derzeit mit 31 Zählern auf Platz fünf. Aber mit weiteren Auftritten wie am gestrigen Nachmittag ist die Reise nach unten nicht aufzuhalten. Im Spiel einer Spitzenmannschaft der Liga fehlte einfach zu viel, genauer gesagt fast alles. Zwar war vor allem im ersten Abschnitt ein überwiegender Ballbesitz auf Seiten der Gastgeber zu verzeichnen, das Spiel selbst war aber mehr als träge. Kein Wunder, dass Zells Trainer Özgür Akin so allmählich der Kamm anschwoll. “Ihr geht ja spazieren, ihr steht ja nur rum, bewegt euch endlich mal”, rief er ins Feld. Es war etwa eine halbe Stunde gespielt, auf dem Platz passierte aber auch danach nicht viel. Die hochgewachsenen Spieler in der Gästeabwehr ließen nichts zu. “Wir wussten ja, dass Schneifel uns körperlich überlegen ist. Deshalb hatte ich verlangt, flach zu spielen, sich viel zu bewegen, Kurzpässe zu bevorzugen und die Schnittstellen in der Abwehr zu suchen, um nicht in die Zweikämpfe kommen. Aber genau das Gegenteil haben wir gemacht. Die Bereitschaft zum Fußballspielen war heute bei meiner Mannschaft nicht da. Leider kann man das nicht auf Knopfdruck fabrizieren”, gab ein tief enttäuschter Akin nach Spielschluss zu Protokoll.
Auch im zweiten Abschnitt hatte er nämlich keine wesentliche Steigerung im Vorwärtsspiel seines Teams gesehen. Vielmehr kamen noch individuelle Fehler hinzu, wie beim ersten Gegentor. Marvin Fuchs schlug von halbrechts einen langen Freistoß in den Strafraum, Heimtorwart Daniel Konrath rief laut “Leo”, aber der Leo kam nicht, dafür jedoch Thorsten Fiedler, der diesen kapitalen Torwartfehler eiskalt ausnutze und sicher das 0:1 machte (65.). Rumms, das saß. Zwar drehte die Heimelf jetzt etwas auf, aber echte Torchancen kamen nicht zustande. Ganz anders die Gäste. So lenkte Konrath einen Weitschuss von Tobias Wynands noch gerade so über die Latte (84.), und bei einem Freistoß von Tobias Maus stand er auch goldrichtig (86.). In der ersten Minute der Nachspielzeit war die Partie für die Stölben-Elf gegen schwache Moselaner dann endgültig entschieden. Bei einem Schuss von Stephen Kinnen rasselten Konrath und Jochen Köhler bei einem beim Abwehrversuch zusammen, Schneifels Torjäger Christoph Fuhrt war zur Stelle und schraubte mit dem 0:2 sein Torkonto dankend auf 17 Saisontreffer hoch (90.+1). Dem Ergebnis das Sahnehäubchen auf setzte dann der erst 18-jährige Kinnen. In der Manier eines ganz Großen versenkte er einen Freistoß unhaltbar zum 0:3-Endstand in den Zeller Maschen (90.+4).
Das war schon schön zum Anschauen. Sein Trainer Stölben strahlte nach dem Auswärtssieg: “Wir haben ganz erfahrene Leute in der Abwehr, die in den vorherigen Spielen schon nicht viel zugelassen haben. Und das ist uns heute auch gegen die quirligen Zeller Stürmer bestens gelungen. Der Kampf hat gestimmt und das ist wichtig, weil wir noch im Abstiegskampf stehen.”
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